Hierfür lässt sich beispielsweise eine Fläche mit Vorhängen abtrennen, sogar eine Bühne ist vorhanden. Sogenannte „Iglus“ bieten Rückzugsmöglichkeiten für spontane Gespräche, diverse Meetingräume können gebucht werden. Im Bereich der Board- und Konferenzräume spiegelt sich das Spektrum der Kommunikationsmöglichkeiten wider: Videokonferenztechnik ist vorhanden und ermöglicht Hybridveranstaltungen und Konferenzen, das Angebot umfasst einen Kreativraum ebenso wie klassische Vortrags- und Schulungsräume. Spontanes Arbeiten in Gruppen findet immer Platz in hellen und intimen Meeting-Möglichkeiten. Zur Verbindung wurden vielfältige Pre-Function-Bereiche vorgesehen. Doch auch die sekundären Nutzungsbedingungen des neuen Workplace wurden bearbeitet, insbesondere hinsichtlich der Umweltsensibilität: Neben dem neu errichteten Parkhaus mit einer Vielzahl von Ladestationen bildet sich nun auch die Radmobilität in einem attraktiven Fahrradraum mit zahlreichen Funktionen ab, inklusive Schließfächer für Helm und Kleidung, Dusche, Reparaturstation, Reifenpumpen und eine Waschstation – gut eingeparkt also.
Was kann Architektur für einen guten Arbeitsplatz tun?
Johann Boltz: In erster Linie schafft die Architektur einen Rahmen für den Arbeitsplatz. Dazu gehören neben der grundlegenden Nutzbarkeit der Räume vor allem auch die Akustik und Beleuchtung der jeweiligen Bereiche. Gleichzeitig hat die Gestaltung einen wesentlichen Einfluss. Klare Kontraste und eine visuelle Hierarchie innerhalb der Bereiche ermöglichen es den Nutzenden, sich zurechtzufinden und zu fokussieren.
Welche Funktionen und/oder Räume sind für Sie die wichtigsten bei einer Arbeitswelt?
Vor allem, wenn wir davon ausgehen, dass die Bereiche von verschiedenen Personen genutzt werden, sind die Ansprüche an den genannten Rahmen (Rahmen der Architektur, siehe oben) sehr unterschiedlich. Statt einer „grenzenlosen“ (im Sinne von: ohne einen Rahmen, Anhaltspunkt) Flexibilität setzen wir auf eine Variabilität im direkten Umfeld. Hier unterscheiden wir zwischen konstanten Rahmenbedingungen (z. B. Akustik) und solchen, die individuell einstellbar sein können. Licht, Privatsphäre, Temperatur wären hier Beispiele. Durch die Begrenzung der Variabilität auf das direkte Umfeld gewährleisten wir gleichzeitig, dass sich unabhängige Nutzungen nicht gegenseitig stören.
Welche Materialien empfehlen Sie Ihren Bauherren in der Innenarchitektur unbedingt?
Die Materialien sind je nach Projekt unterschiedlich zu bewerten. Im COCO setzen wir vor allem auf den Materialkontrast aus harten und weichen Oberflächen. Dieses Wechselspiel erlaubte es uns, klare Hierarchien in der Gestaltung zu etablieren, die eine klar strukturierte Umgebung schaffen. Aus dem historischen Kontext des Standortes (ehemaliger Flugplatz, Funk/Fernsehen) ergab sich so eine in Teilen technisch anmutende Materialität, die jedoch einen klaren Fokus auf das Wohlbefinden der Nutzenden setzt.
„Maßgeblich für das Gelingen des Projekts war die Bereitschaft des Eigentümers, Zeit in die Suche nach guten Lösungen zu investieren und seine Leidenschaft für das Zusammenspiel von Kunst, Interior und Qualität einzubringen.“
Viki Kitzig
Architekturbüro
Kitzig Design Studios GmbH
Rotterdamer Straße 65
40474 Düsseldorf (D)
kitzig.com
Auftraggeber
OSMAB Holding AG
Leibnizpark 4
51503 Rösrath (D)
osmab.de