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GROHE: Gibt es auch etwas Positives, was Sie aus der Situation ziehen konnten?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Eine der positiven Seiten der Krise war und ist, dass man viel mehr Zeit mit seiner Familie verbringen konnte, die man sonst nicht gehabt h\u00e4tte. Unser in Teilen \u00fcberaus schnelles Leben ist ineinander gebrochen und von einem auf den anderen Tag auf Null gesetzt worden. Diese Zeit bot Platz zum Reflektieren und die M\u00f6glichkeit, seine berufliche und private Lebenssituation einmal von au\u00dfen zu betrachten, was durchaus horizonterweiternd war. Durch die fehlende und immer noch sehr eingeschr\u00e4nkte Reisem\u00f6glichkeit hat sich auch die M\u00f6glichkeit f\u00fcr intensive und lange Gespr\u00e4che mit Mitarbeitern ergeben. Wir haben das Unternehmen gemeinsam aus der Metaebene angeschaut und \u00fcberlegt, ob gewohnte Arbeits- und Vorgehensweisen immer noch gut sind, haben also Dinge beleuchtet, was wir ohne den Zwangsstopp sicherlich nicht getan h\u00e4tten. Dabei sind viele positive Dinge herausgekommen. Wir haben uns beispielsweise noch st\u00e4rker mit regionalen Materialien auseinandergesetzt und hinterfragt, wie man die jeweiligen Regionen besser einbinden kann. Die interne Kommunikation ist bei uns viel effizienter geworden als vor der Pandemie und hat viel Bewegung gebracht.<\/p>\n
Ich habe immer gehofft, dass Menschen in Problemsituationen eher zusammenr\u00fccken. Im Gegensatz zu vielen anderen sehe ich das eigentlich eher gegenteilig. Dennoch hoffe ich nach wie vor, dass mehr Solidarit\u00e4t untereinander entsteht und nicht die Ellenbogengesellschaft und das \u00fcbergro\u00dfe Ego Thema der Einzelpersonen \u00fcberhandnimmt. Es muss doch nun wirklich dem Letzten klargeworden sein, dass wir in einer globalisierten Welt leben und zusammenh\u00e4ngen. Das bedeutet, wenn in China etwas passiert, tangiert mich das auch hier in Ostwestfalen-Lippe.<\/p>\n
GROHE: Erkl\u00e4rt sich die hohe Absprungrate in Ihren Projekten aus finanziellen Gr\u00fcnden oder eher wegen der Unsicherheit, \u00fcberhaupt noch das Richtige zu tun?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Ich denke, es sind weniger finanzielle Argumente, ein Projekt nicht mehr weiterzuverfolgen, denn Geld im Markt ist noch vorhanden. Es ist vielmehr die vorherrschende Unsicherheit, keiner wei\u00df, ob er sein Gesch\u00e4ft nochmals so generieren kann und ob die Planzahlen, mit denen man in 2019 gerechnet hat, in 2021 noch realistisch sind. In meinem Unternehmen justieren wir uns einmal in der Woche neu. Das bedeutet, dass das, was man montags als positive Nachricht erh\u00e4lt, nicht unbedingt bis Freitag eine Halbwertszeit haben muss. Wir haben in den letzten Wochen einen sehr intensiven Austausch mit tollen Unternehmen gef\u00fchrt und f\u00fchlen uns durch das gemeinsame Corona Problem solidarisch verbunden. Uns allen sind gleicherma\u00dfen die H\u00e4nde gebunden, keiner wei\u00df momentan, wo und wie er richtig agiert, jeder kann nur spekulieren. Das betrifft nat\u00fcrlich auch mein Unternehmen mit ca. 80 Mitarbeitern an den Standorten Lippstadt, Bochum, D\u00fcsseldorf und M\u00fcnchen. Neben den Kitzig Design Studios unterhalten wir noch eine Corporate Design Kommunikationsagentur, Kitzig Identities und Kitzig Details und Kitzig Interior Design. Wir \u00fcberlegen nat\u00fcrlich auch, wo die Marktentwicklung hingeht und wie hart es uns n\u00e4chstes Jahr wom\u00f6glich erwischen k\u00f6nnte. Ich vermute, dass die Sp\u00e4tfolgen des Ausschaltens der weltweiten Wirtschaft Probleme mit sich bringen wird, die wir heute noch nicht absch\u00e4tzen k\u00f6nnen. Es gibt viele positive, aber leider auch genauso viel unglaublich traurige Signale. Ich pers\u00f6nlich bin davon \u00fcberzeugt, dass es weitergeht. Wir nehmen gerade an Fahrt auf, sind aber noch lange von dem Tempo der Zeit vor Corona entfernt. Das liegt u.a. auch daran, dass wir wegen verz\u00f6gerter Lieferketten und damit enormen Lieferzeiten \u2013 wir beziehen unsere Werkstoffe weltweit \u2013 teilweise nicht mehr fristgerecht arbeiten k\u00f6nnen.<\/p>\n
GROHE: Es gibt Menschen, die behaupten, wir befinden uns durch die Krise an einer Weggabelung der Menschheitsgeschichte. W\u00fcrden Sie dem zustimmen? <\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Nein, ganz und gar nicht, da der Mensch aus seinen Fehlern nicht lernt. Wir m\u00fcssen uns nur die politische Situation weltweit anschauen, da gibt es viele Szenarien, die wir kennen und erlebt, aus denen wir aber leider nicht gelernt haben. Eine Gabelung, also das Finden eines neuen Weges, mit uns und der Welt umzugehen, entspr\u00e4che einer Traumwelt. Ich w\u00fcrde mich freuen, wenn ich Unrecht habe, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Um ein Beispiel zu nennen: Es gab den nachtr\u00e4glichen Shutdown in Kreis G\u00fctersloh.<\/p>\n
Ich lebe in Kreis Soest, der an den Kreis G\u00fctersloh angrenzt. Anstatt zu sagen, das ist so schrecklich, was denen dort passiert ist, anstatt den Menschen aus dem Kreis zu helfen und sie zu st\u00e4rken, werden sie beschimpft und alle Autos mit G\u00fctersloher Kennzeichen zerkratzt. Es ist also genau das Gegenteil passiert. Menschen werden denunziert, verachtet und mit Ausgrenzung bestraft, nur weil sie aus dem Kreis G\u00fctersloh kommen und das in Deutschland! Kein Mensch auf der Welt, so sehe ich das auf jeden Fall, hat diesen Virus initiiert. Der G\u00fctersloher Fall erinnert mich an eine Zeit, die ich Gott sei Dank nicht erlebt habe.<\/p>\n
GROHE: Auf Ihrer Webseite ist zu lesen, dass Ihre Entw\u00fcrfe den Menschen und Ihren Anforderungen gen\u00fcgen sollen. Haben wir in der Architektur den Blick auf den Menschen und seine Bed\u00fcrfnisse \u2013 zumindest zum Teil \u2013 verloren? Die Effizienz der Geb\u00e4ude, ihre Zertifizierung und ihre Vermarktbarkeit scheinen oft im Vordergrund zu stehen. Er\u00f6ffnet Corona jetzt die M\u00f6glichkeit, den Menschen wieder in das Zentrum der \u00dcberlegung zu stellen?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Gute Architektur sollte f\u00fcr den Menschen gemacht werden. Die neuen Anforderungen durch Social Distancing und durch Corona insgesamt werden einen gro\u00dfen Ruck durch die Welt der Gastronomie, Hotellerie und B\u00fcros geben. Auch das private Haus bzw. die private Wohnung wird sich ver\u00e4ndern, weil der Mensch sich st\u00e4rker mit seinem Wohnen auseinandergesetzt hat. Es hat eine Sensibilisierung des Umfeldes stattgefunden. Ich pers\u00f6nlich muss allerdings sagen, dass bis auf einige, vielleicht nicht so gelungene Beispiele, die Architektur und vor allen Dingen die Innenarchitektur in den letzten Jahren wesentlich st\u00e4rker auf den einzelnen Menschen und auf die Gruppen der Benutzer eingegangen ist, als das in der Vergangenheit der Fall war. Es hat durchaus ein Umdenken stattgefunden. Ich bin ein gro\u00dfer Freund der Innenarchitektur, weil das Interior Design immer eine Reflexion der Gesellschaft ist. Also im Rococo hat man so gelebt, wie man eben im Rococo gelebt hat. Deswegen gab es den Rococo oder den Baroque. Wir leben jetzt schon ewig in der Neuzeit, ohne dass wir einen Stil als solchen haben, weil wir den Namen der einzelnen Baustile immer in der Retrospektive gegeben haben. Wir beobachten starke Umbr\u00fcche und auf den Menschen zugeschnittene L\u00f6sungen mit hoher Aufenthaltsqualit\u00e4t, die zunehmend warm und nicht nur funktional sind.<\/p>\n
Verkehrsfl\u00e4chen k\u00f6nnen durchaus auch Fl\u00e4chen sein, die ein Geb\u00e4ude entschleunigen, indem man ihnen gleichzeitig noch eine Gestaltung zuf\u00fcgt und an denen der Besucher, der Bewohner oder der Gast partizipiert. Ich glaube, in dem Bereich passiert einiges. Ich kenne sehr viele, sehr positive Beispiele, wo sich die Innenarchitektur auf den User eingestellt hat. Wir starten beispielsweise ein Konzept immer mit einer Bedarfsanalyse. Im Falle Ihres privaten Hauses schauen wir uns an, wie und mit wie vielen Menschen Sie wohnen. Wir m\u00fcssen wissen, welche Eigenschaften, welche Pers\u00f6nlichkeit und welche Gewohnheiten Sie haben. Dasselbe gilt nat\u00fcrlich auch f\u00fcr den Projektbau im Bereich Hotellerie, Gastronomie oder B\u00fcro. Oder auch f\u00fcr ein Krankenhaus.<\/p>\n
GROHE: Wir sprechen von den Bed\u00fcrfnissen der Menschen. Wie haben sich diese im Bereich Innenarchitektur in den letzten Jahren ver\u00e4ndert?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Es sind mehrere Entwicklungen, die Einfluss auf die Innenarchitektur nehmen. Ein gro\u00dfes Thema ist die Vereinsamung in der Gesellschaft. Mit Vereinsamung meine ich nicht, dass wir keinen famili\u00e4ren Bezug mehr zu unserer Generation davor haben. Ich bin bei meiner Gro\u00dfmutter gro\u00dfgeworden, sie wurde 1912 geboren, ich 1971. Da war \u00c4rger vorprogrammiert, aber auch unendlich viel Lernen von einem Menschen, der schon sehr lange auf dieser Welt war.<\/p>\n
Heute haben wir kaum noch Generationswohnen. Es gibt nat\u00fcrlich Wohnkomplexe, in denen man im Generationenhaus wohnt, aber das Gros der Massen wohnt allein. Single Haushalte steigen exorbitant. Das bedeutet, man hat zwar sein soziales Umfeld, aber es ist ein anderes soziales Umfeld. F\u00fcr das Wohnen bedeutet es, dass ich mich einrichte, wie ich bin, ohne dass ich den Einfluss einer anderen Person ber\u00fccksichtigen muss. Wenn ich viel Zeit allein verbringe, m\u00f6chte ich es kuscheliger haben, als wenn ich mit anderen Menschen zusammenlebe. Das n\u00e4chste Thema ist Angst. Ich habe zwei S\u00f6hne, einer ist acht und einer vierzehn. Meine Kinder geh\u00f6ren zu den Kindern, die Fernsehen schauen d\u00fcrfen, allerdings \u00fcberpr\u00fcfe ich vorher alles und beobachte damit, was sie sich anschauen. Ein Tabu Thema sind jegliche Art von Informationssendungen \u00fcber Konflikte in anderen L\u00e4ndern, \u00fcber Kriege und B\u00fcrgerkriege, \u00fcber den Klimawandel und andere Religionen. \u00dcberall gibt es so viel Aggressionsherde, die Angst schaffen. Diese Angst wird das Wohnen und das r\u00e4umliche Umfeld ver\u00e4ndern. W\u00e4hrend in den 80er Jahren h\u00e4ufig eine eher kalte und maskuline Einrichtung vorherrschte, bevorzugt man heute ein leicht abgedimmtes Licht, ein kuscheliges Sofa und sch\u00f6ne warme Farben, um sich damit eine Art eigenen Realismus zu schaffen. Ich schalte den Fernseher aus, schaue in meine Welt und sehe, dass diese Welt nett und farbenfroh ist. Ein weiteres Thema ist das zunehmende Ego der Menschen und der in Teilen sogar schwindende Kollektivgedanke. Das schafft meiner Meinung nach auch Ver\u00e4nderung in der Innenarchitektur. Dieses \u201eich bin\u201c, \u201eich kann\u201c, \u201eich bin das Zentrum\u201c, \u201eich bin das Wichtigste in meiner Welt\u201c, \u201eich bin Work-Life-Balance\u201c ver\u00e4ndert auch unser Umfeld in der architektonischen Art und schafft dadurch einen Pool an Kreativit\u00e4t. Das bedeutet, ich habe verschiedene Stile \u2013 ob das Shabby Chic oder die coole Avantgarde ist. Sie zusammen schaffen wiederum ein ganzes und bunter gewordenes Bild. Ein weiteres, die Innenarchitektur beeinflussendes Thema ist die Globalisierung der Architektur. Durch die Digitalisierung haben alle Zugang zu denselben Informationen und Bildern. Wenn Sie bei Google beispielsweise \u201erotes Sofa\u201c, eingeben, dann sehen Sie vermutlich \u00fcberall auf der Welt dasselbe Sofa, ob Sie nun in New York, Tel Aviv oder in Lippstadt sitzen. Das sch\u00f6ne an unserem Beruf ist, dass wir Menschen mitbegleiten d\u00fcrfen und sie an neue Dinge heranf\u00fchren k\u00f6nnen. Ich denke an einen Privatkunden, dem ich vor vielen Jahren einen K\u00fcchenblock schmackhaft machte, an dem man zuschauen kann, wie der andere kocht. Was zun\u00e4chst einiger \u00dcberzeugungsarbeit bedurfte, st\u00f6\u00dft heute auf Begeisterung, denn wir richten ihm derzeit sein zweites Ferienhaus mit einen K\u00fcchenblock ein.<\/p>\n
GROHE: Die Hotellerie ist besonders von der Krise betroffen. Wie sch\u00e4tzen Sie die Entwicklung dieser Bautypologie mittel- und langfristig ein? Wird es wom\u00f6glich mehr kleinere H\u00e4user statt der Gro\u00dfhotels geben?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Ich bin mir sicher, dass alle Konzepte in der Hotellerie oder in anderen durch uns gestalteten Bereiche, die mit Herz und Seele gemacht werden, auch weiterhin eine Berechtigung haben und existieren werden. Wichtig ist, dass es authentische Konzepte sind, die mit Leben gef\u00fcllt sind und den Gast in den Mittelpunkt stellen. Mittlerweile gibt es sehr viele, hochgradig individualisierte Hotelkonzepte, selbst in der Kettenhotellerie. Der Neubau wird voraussichtlich zuk\u00fcnftig ein wenig st\u00e4rker be\u00e4ugt werden, weil die Frage der Finanzierung aufkommt. Ich glaube allerdings nicht, dass es einen Stopp in der Renovierung und Modernisierung von Bestandsgeb\u00e4uden geben wird, hier wird es irgendwann wieder richtig an Fahrt zunehmen, da wir in diesem Bereich noch wirklich sehr viel Bedarf haben. Was die Gr\u00f6\u00dfe der Hotels anbetrifft, m\u00fcssen wir zwischen der touristischen und der Business Hotellerie unterscheiden. Ein Hotel muss immer einen wirtschaftlichen Background haben, man braucht einen bestimmten Umsatz und eine bestimmte Gr\u00f6\u00dfe, um wirtschaftlich arbeiten zu k\u00f6nnen. Von daher denke ich, werden wir nach wie vor kleine und gro\u00dfe Hotels haben. Ich glaube allerdings, dass das Herzblut im Konzept ein wesentlicher Bestandteil sein wird. Als Gast m\u00f6chte ich immer das Gef\u00fchl haben \u2013 sei es in einem kleineren oder gro\u00dfen Hotel \u2013, dass sich jemand Gedanken dar\u00fcber gemacht hat, wie ich die Tage oder die Woche Urlaub in diesem Haus verlebe. Ein Hotel muss Spa\u00df machen und bestm\u00f6glich neue Horizonte er\u00f6ffnen. Ein zu beobachtender Trend ist: W\u00e4hrend die Hotellerie jahrelang der Privateinrichtung hinterherlief, haben wir mittlerweile den Umkehrschluss. Heute ist es so, dass das Hotel im besten Falle eine Richtlinie darstellt und die G\u00e4ste auch zu Hause so leben m\u00f6chten. Der Kunde wird lieblose, nicht detaillierte und nicht mit der Zeit gehende Hotels automatisch aussortieren und sie nicht mehr buchen. Selbst im unteren Segment der Hotellerie sind wir ja heute stylisch unterwegs. Ich vermute, dass der Wettbewerb noch h\u00e4rter wird, als er sowieso schon war. Darin liegen aber meiner Meinung nach sehr viel M\u00f6glichkeiten und Chancen.<\/p>\n
GROHE: Die Hotellerie hat sich bislang mit den Themen Gesundheit und Wellness, Office, Retail und \u2013 durch die Longstay Hotels \u2013 auch mit dem Wohnen vernetzt. Wird es noch weitere Ans\u00e4tze mit neuen Funktionen geben?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Ich gehe stark davon aus. Wir befinden uns in einer permanenten Entwicklung und einem permanenten Wachstum und in einem immer wieder neu erfindenden Zyklus. Die Hotellerie ist f\u00fcr mich einer der Bereiche, der sich sehr intensiv ver\u00e4ndert hat. Sie haben heute einen Spa, Sie haben Office Bereiche \u2013 Co-Working ist ein gro\u00dfes Thema \u2013 und auch Retail wird immer interessanter. Ich schlug einem Kunden vor einigen Jahren vor, im Bereich der Lobby mit einem Textil Damenoberbekleidungskonzept und einem Blumenladen zu kooperieren. Er hat mich fast rausgeworfen. Heute ist der multifunktionale Ansatz gefragter denn je. Der Gedanke, dass ich in einem Hotel Casual Dining habe, dass ich eine Kitchenette im Zimmer vorfinde und mich selbst verpflegen kann, dass ich meine Jeanshose selber wasche oder zum W\u00e4scheservice gebe, dass ich mir meine Haare schneiden lassen kann und mir eine Anwendung g\u00f6nne oder die Sauna besuche, dieses Package drum herum wird immer st\u00e4rker wachsen. Ich glaube, dass die Individualisierung der Bed\u00fcrfnisse noch st\u00e4rker Einzug in die Hotellerie h\u00e4lt.<\/p>\n
GROHE: Wie beurteilen Sie die deutsche Hotellerie im internationalen Vergleich?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Wir haben mit meinem Unternehmen in ungef\u00e4hr 30 L\u00e4ndern gebaut. Wenn man Hotels international vergleicht, muss man nat\u00fcrlich das unterschiedliche Klima, die unterschiedliche Umgebung, die anderen Menschen und den anderen Lifestyle ber\u00fccksichtigen. Wenn ich beispielsweise in einer gechillten Atmosph\u00e4re in einem Hotel in Miami Beach sitze, dann wird es mir schwerfallen, etwas Vergleichbares hier bei uns zu finden, weil wir eben den Beach beispielsweise nicht haben. Wir in Deutschland haben in der Hotellerie eher eine lokale Architektur, sie hat sicher noch ein Nachholpotenzial, aber mittlerweile gibt es sehr, sehr viel, sehr sch\u00f6ne Beispiele f\u00fcr liebevolle Hotelbetriebe, sowohl in der Familien- wie auch in der Kettenhotellerie. Ich finde, die deutsche Hotellerie ist wesentlich innovativer geworden, weil der Markt auch st\u00e4rker umk\u00e4mpft ist. Da ausl\u00e4ndische Hotelketten sich den Markt in Deutschland zu Eigen gemacht und permanent Hotels gebaut haben, ist der Druck gewachsen und hat meiner Meinung nach tolle Brands hervorgebracht. Deutschland baut aus meiner Sicht nach wie vor mit dem h\u00f6chsten Standard an Architektur, Innenarchitektur und an Handwerk. Die schlecht gestrichene Wand Ihres Balkons im Hotel in Tel Aviv nehmen Sie nicht so ernst, mit einer schlecht gestrichenen Wand m\u00f6chten Sie in M\u00fcnchen aber nicht leben. In Tel Aviv geh\u00f6rt es zum Lifestyle, zum Laissez-faire. Wenn ich mich in einem sch\u00f6nen Hotel in Rom aufhalte, wo die Fassade ein wenig schr\u00f6ppelig und ein bisschen old ist, dann finde ich das cool, weil das der Style und das Feeling der Stadt ist. Wenn ich vor einer historischen Fassade in Hamburg oder in M\u00fcnchen stehe, dann m\u00f6chte ich das gef\u00e4lligst gescheit sauber haben.<\/p>\n
GROHE: Sie sind mit dem Schloss Roxburghe f\u00fcr den deutschen Design Award 2021 nominiert. Was zeichnet dieses Projekt aus?<\/em><\/p>\n
Olaf Kitzig:<\/strong> Schloss Roxburghe von 12.18. Investment Management – ungef\u00e4hr eine Stunde von Edinburgh entfernt \u2013 befindet sich in einem historisch gelisteten Geb\u00e4ude. Das alte Herrenhaus bekommt im 2. Bauabschnitt jetzt noch einen Anbau mit nochmals 60 Zimmern dazu. Das Hotel ist von uns mit unglaublich viel Liebe zum Detail entworfen worden. Wir haben beispielsweise 67 verschiedene Stoffe bei 25 Zimmern eingesetzt. Das Interior besticht durch einen Mix aus Historie und Moderne. Ich habe mich sehr \u00fcber die Nominierung gefreut, es ist f\u00fcr uns ein besonders spannendes Projekt und hat irre viel Spa\u00df gemacht.[\/vc_column_text]<\/div><\/div>\n\n\t\t\t<\/div>[\/vc_column][\/vc_row][vc_row][vc_column el_class=\u00bbpressepdfausgabec\u00bb][vc_column_text el_class=\u00bbpdfpresse\u00bb]PDF<\/a>[\/vc_column_text][vc_column_text el_class=\u00bbpresseausgabe\u00bb]GROHE DIGITAL<\/em>
\nAusgabe 10\/2020
\nOrt Porta Westfalica, Deutschland
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Disculpa, pero esta entrada est\u00e1 disponible s\u00f3lo en Alem\u00e1n<\/a>. For the sake of viewer convenience, the content is shown below in the alternative language. You may click the link to switch the active language.<\/p>\n
GROHE: Gibt es auch etwas Positives, was Sie aus der Situation ziehen konnten?<\/p>\n
GROHE: Wie beurteilen Sie die deutsche Hotellerie im internationalen Vergleich?<\/p>\n